Lebensräume

Den Naturpark zeichnet die Vielfalt an Lebensräumen genauso wie seine Kontraste aus: 

Hier treffen pappelgesäumte Fließe auf schilfumrandete Seen, monotone Kiefernforsten auf strukturreiche Wälder, bewirtschaftete Wiesen und Felder auf weite Wildnis, nasse Moore auf sandige Dünen sowie Feuchtgrünland auf Trockenrasen.  

 

Fließgewässer

Pfefferfließ- am-Stangenhagener-Polder © Marie Konrad
Pfefferfließ bei Stangenhagen (© Marie Konrad)

Die Flüsse Nuthe und Nieplitz entspringen am Rande der Fläming-Hochfläche und prägen gemeinsam mit dem Pfefferfließ die Niederung. 

Einst wild und ungezähmt wurden die Flüsse immer wieder reguliert. Heute sind in ihnen Rapfen, Flussbarsch und mit etwas Glück eine Bachforelle zu finden. Bemerkenswert sind die Vorkommen von Schlammpeitzger und das zu den Rundmäulern zählende Bachneunauge. 

Alle in Brandenburg heimischen Großmuschelarten konnten in den Flüssen nachgewiesen werden. Die Schwanenmuschel ist in beachtlich hoher Dichte vorhanden. Auch die deutschlandweit seltene Teichmuschel und die europäisch geschützte Kleine Flussmuschel sind hier zu finden. 

 

Stillgewässer

See mit Schilf in der Abendsonne. Wolken spiegeln sich auf der Wasseroberfläche.
Blankensee (© Marie Konrad)

Viele Seen des Naturparks sind heute eutroph oder hypertroph. Sie werden meist nur von Schwimmblattvegetation besiedelt. Grund des Nährstoffreichtums sind direkte und indirekte Stoffeinträgen aus ehemaliger Geflügelzucht und Fischerei. 
Die Seen werden häufig von breiten Röhrichten begleitet, wie der Blankensee, Riebener See, Gröbener See und der Seddiner See. 
Durch den Ausfall von Schöpfwerken sind nach 1990 die Flachseen südlich von Stangenhagen neu entstanden.

Die Kleingewässer sind durch Sand-, Kies- und Tonabbau oder durch Torfstich entstanden. Sie besitzen einen hohen Wert als Refugial- und Trittsteinbiotop, z. B. als Laichhabitat für Amphibien. 
 

Moore und Sümpfe

Moorbirke-schmalblaettriges-Wollgras © Peggy Steffenhagen

Die Moore im Naturpark sind typische Kessel- und Verlandungsmoore, die aufgrund ihres Einflusses von Mineralbodenwasser als Übergangs- oder Zwischenmoore einzustufen sind. Beispiele sind: Langes Fenn, Teufelssee, Rauhes Luch. 

Die meist abflusslosen Verlandungsmoore beherbergen überwiegend einen Komplex aus Torfmoos-, Zwischenmoor-, Moorschlenken- und Moortümpelgesellschaften sowie Moorwäldern. 

Typische Vertreter der Torfmoos-Gesellschaft sind neben Torfmoosen, die Moosbeere und der Rundblättrige Sonnentau.

In Flach- und Zwischenmoor-Gesellschaften kommen Arten wie Mittlerer Sonnentau, Schlamm-Segge und Weißes Schnabelried vor.

Degenerierte Zwischenmoorbereiche, wie in der Dobbrikower Heide und den Seddiner Heidemooren zeichnen sich durch Pfeifengras- Dominanzbestände und schließlich durch Bewaldung mit Birke oder Kiefer aus. Sie entwickeln sich zum Sumpfporst-Kiefern-Moorwald wie auch im Rauhen Luch und Seeluch.

Nährstoffreichere Sümpfe existieren oft am Rande größerer Gewässer wie in den Stangenhagener Polder und am Blankensee.

 

 

Feuchtwiesen

Grüne Wiese mit lilablühenden Orchideen. Im Hintergrund Wald.
Feuchtwiese mit Orchideen (© Ursula Kupper)

Auf Niedermoorstandorten prägen artenreiche Feuchtwiesen die Niederung. Sie sind nicht mit herkömmlicher Technik zu mähen und bieten kein attraktives Futter für Rinder. Mit spezieller Technik behutsam gemäht, sind sie ein Refugium für Kuckucks-Lichtnelke, Wiesenknöterich, Knabenkräuter und Fieberklee.

Salzwiesen

SStrandaster Salzwiesen Gröben © Holger Rößling
Strand-Astern (© Holger Rößling)

Eine Besonderheit in Brandenburg sind die Binnensalzwiesen. Die Gröbener Salzwiesen sind eine der am besten entwickelten in Brandenburg. Sie bieten Pflanzenarten, die für ihr Überleben hohe Salzkonzentrationen benötigen, die einzige Wuchsmöglichkeit. Beispiele sind der Strand-Dreizack, die Strand-Aster und der Wilde Sellerie. Dieses Salz stammt aus unterirdischen Gesteinsschichten, die ausgetrocknete Meere vor Millionen von Jahren zurückließen. Eiszeitliche Gletscher pressten diese Schichten nahe an die Oberfläche. Das Grundwasser spült die Schichten aus und tränkt den Boden mit salzhaltigen Wasser. 
 

Wälder und Forsten

Laubholzaufwuchs unter Kiefern © Andreas Neumann
Laubholzaufwuchs unter Kiefern (© Andreas Neumann)

Die Kiefer stellt mit etwa 70 % die Hauptbaumart im Naturpark dar. Die Bestände sind als gleichaltrige Reinbestände aus Pflanzungen hervorgegangen.  Mit weniger als 10 % sind Roterle, Stiel- und Traubeneiche, Birke, Robinie, Aspe und Lärche vertreten.  Mit deutlich geringeren Anteilen kommen Esche, Fichte, Douglasie, Hainbuche, Roteiche, Bergahorn, Spitzahorn, Vogelkirsche, Ulme, Hybridpappelarten und Weidenarten vor.  

Naturschutzfachlich wertvolle Waldbiotoptypen sind in folgenden Gebieten vertreten:

Flechten-Kiefernwälder
Bestände, die neben der Gemeinen Kiefer lediglich Flechten der Gattung Cladonia und Cornicularia und nur äußerst wenige andere höhere Pflanzen aufweisen, beschränken sich auf extrem arme, trockene Standorte. Bemerkenswert ist oft die Pilzflora dieser Gebiete mit einer Reihe von rückläufigen Mykorrhiza-Arten der Kiefer, wie Rosa-Schmierling und Habichtspilz. Vorkommen: Seddiner Heidemoore und Düne, Glauer Berge, Vorderer Löwendorfer Berg, Kemnitzer Heide, Düne bei Niebel.

Erlen-Bruchwäler: stocken auf meso- bis eutrophen organischen Nassböden mit hoch anstehendem, stagnierendem oder langsam sickerndem Wasser und kommen in fast allen Teilgebieten des Naturparks vor.

Eichen- Hainbuchenwälder stocken auf Böden mit Grundwassereinfluss, der nicht ausreicht, dass es zur Ausbildung von Auenwäldern kommt. Sie sind häufig aus früheren Nieder-, Mittel- oder Hudewäldern hervorgegangen. Im Naturpark sind Bestände im Siethener Elsbruch, Felgentreuer Busch, Zarth, Oberes Nieplitztal, Nuthetal bei Forst Zinna, Stadtpark Treuenbrietzen zu finden.

In Eichenmischwälder bodensaurer Standorte kommt die Stiel-Eiche vor, an trockeneren Standorten stockt auch Trauben-Eiche. Diesen ist Hänge-Birke und in kontinental beeinflussten Landschaften auch Wald-Kiefer beigesellt. Vorkommen: Saarmunder Berg, Siethener Elsbruch, nördlich Gröben, Glauer Berge, Saarmunder Elsbruch, Schäferluch, Seeluch, Felgentreuer Busch, Obere Nieplitztal.

Rotbuchenwald existier nur als größerer Bestand am Poschfenn und ist höchst wahrscheinlich forstlich begründet.
 

Trockenrasen

Grasnelkenflur © Corinna Zick, Naturwacht Nuthe-Nieplitz
Grasnelkenflur (© Corinna Zick)

Je nach Lokalklima, Hangneigung, Exposition, Bodensubstrat, aktueller Nutzung, Entstehungs- und Bewirtschaftungsgeschichte sind im Naturpark überwiegend vertreten:

Grasnelken-Fluren
Sie sind hier häufig an mesophilen, nicht selten anthropogen beeinflussten Flächen wie Wegrändern oder Dorfplätzen zu finden mit Arten wie Rauhblatt - Schwingel und die geschützte Grasnelke. Letztere findet durch den weltweit deutlichen Verbreitungsschwerpunkt in Brandenburg besondere Beachtung.

Basiphile Trocken- und Halbtrockenrasen
Diese Gesellschaften sind auf basen– und kalkreichen Standorten vertreten und kommen häufig an exponierten Hangkuppen der Endmoränenhügel und an Steilhängen von Kiesgruben vor. 
Zu den seltenen Arten gehören Wiesen-Salbei, Gemeines Sonnenröschen, Steppen-Lieschgras, Karthäuser-Nelke, Ähriger Blauweiderich oder die Graue Scabiose.
 

Heide

Heidelandschaft © Dr. Rainer Zelinski
Besenheidelandschaft im Wildnisgebiet (© Dr. Rainer Zelinski)

Die Besenheide ist auf nährstoffarme trockene Standorte angewiesen. Im Verbund mit Silbergrasfluren und offenen Sandflächen ziehen sich in die Heideflächen trockenheits- und wärmeliebende Arten zurück wie Arten der Wildbienen, Schmetterlinge, Heuschrecken und Laufkäfer, aber auch die Zauneidechse und die Heidelerche fühlen sich in der Heide wohl. Großflächig kommen Heiden auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog und dem Saarmunder Berg vor.

Binnendüne

Sanddüne vereinzelt mit Silbergras und Snadsegge
Offene Binnendüne im Wildnisgebiet Jüterbog (© Sebastian Hennigs)

Im NSG Forst Zinna–Jüterbog-Keilberg befindet sich am Wurzelberg eine der größten Binnendünen in Brandenburg. Gemeinsam mit weiteren kleineren Dünen im Naturpark wurden sie aus lockeren Sanden nach der letzten Eiszeit aufgeweht.

Die Düne am Wurzelberg zeichnet sich durch großflächig vegetationslose Sandflächen im Verbund mit Silbergrasfluren und dem Glashaartragende Bürstenmoos aus.
Auf den kargen Sandboden haben sich Insekten zurückgezogen, die auf trockene, nährstoffarme Standorte angewiesen sind, wie die Blauflügelige Sandschrecke, der Verkannte Schnellläufer und zahlreiche Wildbinenarten.